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Whitepaper OER Anhang 4

Whitepaper OER Anhang 4

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Open Educational Resources (OER) für Schulen in Deutschland

Whitepaper zu Grundlagen, Akteuren und Entwicklungsstand im März 2012, v1.0

M. Bretschneider, J. Muuß-Merholz, F. Schaumburg. Internet & Gesellschaft Co:llaboratory - CC 3.0 BY (DE)

Anhang 4: Drei aktuelle OER-Projekte

Das Schulbuch in Eigenregie

Der Wunsch nach einem eigenen Schulbuch hat Lehrende immer wieder in den Fachgruppen angetrieben, Materialien speziell für das Curriculum der Schule zusammenzustellen und auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Das Ergebnis war dann meist ein Heft aus verschiedenen Kopien, die immer wieder neu kopiert werden konnten. Eine echte Veröffentlichung war nicht nur aus urheberrechtlichen Gründen schwierig, sondern wurde auch durch die schwierige einheitliche Formatierung der Materialien und unterschiedlichen Kompetenzen der beteiligten Personen im Umgang mit Textverarbeitungssoftware erschwert. Das Ergebnis war „in Ordnung“ für den eigenen Gebrauch, hielt aber eigentlich den eigenen Ansprüchen nicht stand.

Mit der neueren Software und der einfacheren Kooperation[1] zwischen Lehrenden - nicht nur an der eigenen Schule, sondern weit darüber hinaus - ist die Realisierung eines eigenen Buches wahrscheinlicher als früher.

Auf gleich8.de, einem bewusst anonymen Lehrerblog von P. Schwarzmüller, wird zum digitalen Schulbuch gesagt:

„Der Traum vom perfekten Schulbuch kann Wirklichkeit werden. Die Zauberwörter heißen kollaboratives Arbeiten und Creative Commons. Ähnlich einem Wiki ließen sich ganze Bücher für die Schule schreiben.“[2]

Thomas Kuban hat sich in seinem Blog ebenfalls Gedanken dazu gemacht und geht auf den erweiterten OER-Begriff[3] ein, indem er fordert:

„Was also die Arbeit an einem solchen Projekt betrifft, würde ich mir wünschen, dass, entgegen einem herkömmlichen Schulbuch, eben persönliche Erfahrung und Einblicke mit in die Arbeit einfließen. Eben nicht nur die Aussage „XY ist ein gutes Jugendbuch“, sondern „XY halte ich für ein gutes Jugendbuch, denn ich habe es unter folgenden Aspekten im Unterricht behandelt und dafür soundsoviel Stunden gebraucht – ich bin nicht dazu gekommen, dies und jenes zu besprechen.“[4]

Ein fertiges Buch unter CC Lizenz, das als OER angeboten wird, gibt es bisher nicht. Ansätze dazu finden sich aber in den kollaborativen Wikis der „Zentrale für Unterrichtsmedien[5]. Dort werden nicht nur Materialien gesammelt. Lehrende können sich dort ein eigenes Wiki anlegen und ihre Reihen und verwendeten Materialien dokumentieren und gleichzeitig als Arbeitsgrundlage für den eigenen Unterrichtseinsatz verwenden.

Auf dem Blog ischulbuch.wordpress.com[6] dokumentieren die Lehrenden der Kaiserin-Augusta-Schule in Köln ihre ersten Schritte, ein eigenes Buch für das iPad zu schreiben. Dabei werden die Informationen aus dem bereits länger existierenden schulinternen Wiki mit der Software ‘iBooks Author’ von Apple in ein Buchformat gebracht. Die verwendeten Grafiken sind zumeist aus der Wikipedia mit CC-Lizenz übernommen.

Ein eigenes Schulbuch auf Wiki-Basis erstellt Thomas Rau, bloggender Lehrer aus München:[7]

„Mein Grundgedanke ist der, dass ein Benutzer Material in Form einzelner Texte oder Arbeitsaufgaben oder Tafelbilder einstellen kann; dass derselbe oder andere Benutzer dann Kapitel erstellen, wobei sie auf das vorhandene Material zurückgreifen, statt es neu zu erstellen; und dass man sich aus den verschiedenen Kapiteln ganze Bücher zusammenstellen kann.”[8]

Offen bleibt, inwieweit man unter OER Aspekten zwischen den Formaten Wiki und eBook differenzieren muss und kann.

Freie Bildungsmedien

Vorangetrieben vor allem von Torsten Larbig wurde um das EduCamp am Oberstufenkolleg in Bielefeld das Projekt „Freie Bildungsmedien” gegründet.[9] Das Ziel der Initiative ist es, eine Vereinheitlichung der OER im deutschsprachigen Raum zu erreichen.

Dabei wurde unter anderem über die Vor- und Nachteile einer zentralen Plattform gesprochen und vorerst festgehalten, dass eine Zentralisierung durch die vorher notwendige Standardisierung der Medienformate und Schlagworte eine erheblicher Anstrengung bedarf.

Um die bestehenden Initiativen besser kenntlich zu machen, wurde auf dem EduCamp ein Logo konzeptioniert und nach dem EduCamp von Sabine Hueber entworfen.

Der letzte Eintrag auf der Website freiebildungsmedien.de ist vom 05.12.2011. Weitere Inhalte wurden dort bislang nicht hinterlegt. Das Logo wurde von einigen Lehrenden[10] für ihre Materialwebsites verwendet, inzwischen aber durch das offizielle OER Logo[11] ersetzt, welches die UNESCO Anfang 2012 vorgestellt hat. Das Logo ist von Jonathan Mello, 2012, und steht unter der Creative Commons Lizenz 3.0 Unported (CC BY 3.0):[12]

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cc-your-edu

Cc-your-edu5.jpg

Abbildung CC by 3.0 by Damian Duchamps, www.cc-your-edu.de

Damian Duchamps (Künstlername) ist Lehrer und hat bei seinen Recherchen festgestellt, dass es bereits viele einzelne Angebote verschiedener Institutionen gibt, die Materialien für den Bildungsbereich unter einer Creative Commons Lizenz anbieten. Dazu gehört zum Beispiel das Bundesumweltministerium, das unter umwelt-im-unterricht.de eine Website mit verschiedenen Materialien anbietet, die alle unter einen „freien“ Lizenz laufen. Als Format wird sowohl PDF als auch .doc verwendet, sodass Änderungen für die Lehrenden sogar möglich werden. Ein anderes Beispiel ist die Initiative des Stadtmuseums Naumburg[13], welches die Fotos und Texte der Website unter CC-BY zur Verfügung stellt.

Um eine Übersicht über die vielen kleinen Angebote zu bekommen, hat Damian Duchamps unter cc-your-edu.de eine Liste zusammengestellt, die zur Zeit[14] über 100 Einträge enthält und nach Fächern sortiert ist.

Neuzugänge in die OER Liste werden unter twitter.com/cc_your_edu auch direkt getwittert.

Damian Duchamps vertritt die Meinung, dass eine vollständige Dezentralisierung der OER-Initiativen nicht förderlich ist. Gerade im Hinblick auf die Herausforderungen der Qualitätssicherung sind Repositorien und Publikationsplattformen wichtig. Sie erleichtern nicht nur das Auffinden von Material, sondern bietet - ähnlich der Wikipedia - auch eine Qualitätssicherung an, indem bestimmte Versionen als gesichert gekennzeichnet werden.

Mit den so erstellten Verzeichnissen löse man außerdem das bestehende Problem der Standardisierung von Formaten und Meta-Daten, um den OER-Suchmaschinen die Möglichkeit zu geben, Materialien zu finden und zu indizieren.

Ende Dezember 2011 hat Damian Duchamps ein erstes Fazit versucht, wie es um die OER in Deutschland steht:

„Ende 2011 ist die Basis aufgewacht und hat mit der Problematik um das Urheberrecht die Bedeutung von offenen Bildungsinhalten in einer zunehmend digitalisierten Bildungsumwelt erkannt. 2012 verspricht ein spannendes Jahr werden, wenn die jetzt aktiv am Thema arbeitenden Personen und Institutionen sich im oben genannten Sinne koordinieren können, um ihr Anliegen um gemeinsam voranzubringen.“[15]


  1. Kooperationen sind durch Tools wie zum Beispiel DropBox oder GoogleDocs erheblich vereinfacht worden und haben eine neue Art der Zusammenarbeit innerhalb der Kollegien bewirkt.
  2. http://www.gleich8.de/das-digitale-schulbuch-unter-creative-commons-lizenz-open-source-fuer-die-schule/ [gesichtet: 2012-02-26]
  3. Material + CC + Praxisreflexion = OER
  4. http://www.kubiwahn.de/blogwahn/?p=1679 [gesichtet: 2012-02-26]
  5. Zentrale für Unterrichtsmedien: http://www.zum.de/
  6. http://ischulbuch.wordpress.com/ [gesichtet: 2012-03-12]
  7. http://www.herr-rau.de/das-digitale-schulbuch/wiki/ [gesichtet: 2012-02-26]
  8. http://www.herr-rau.de/wordpress/2011/11/das-digitale-schulbuch-umsetzung-mit-wiki.htm [gesichtet: 2012-02-26]
  9. http://www.freiebildungsmedien.de/ [gesichtet: 2012-02-26]
  10. Siehe zum Beispiel das Wiki von Andreas Kalt: http://herr-kalt.de/ [gesichtet: 2012-02-26]
  11. http://www.unesco.org/new/en/communication-and-information/access-to-knowledge/open-educational-resources/global-oer-logo/ [gesichtet: 2012-03-12]
  12. http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/ [gesichtet: 2012-03-13]
  13. http://www.mv-naumburg.de/ [gesichtet: 2012-02-26]
  14. Stand: Februar 2012
  15. http://damianduchamps.wordpress.com/2011/12/31/deutschsprachige-oer-versuch-einer-ersten-bilanz/ [gesichtet: 2012-02-26]
Autor
Kristin Narr
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