Collaboratory Blog

30.05.2011 | von Sebastian Haselbeck

Interview durch Publishing Partner PaperC

Seit einigen Wochen sind sämtliche Publikationen des Co:llaboratory auf der ebook-Plattform PaperC verfügbar. Unter diesem Link zu finden sind dort sowohl unsere Abschlussberichte als auch das Discussion Paper. PaperC macht die Publikationen dort auch als kommentierbare ebooks zugänglich. Zu der Arbeit des Co:llaboratory, den Potentialen des Internet für unsere Gesellschaft sowie zu open access publishing hat uns PaperC außerdem interviewt, hier ein Auszug:

PaperC: Ein Großteil der PaperC-Nutzer sind junge Menschen, meist Studenten – welche Projekte und Innovationen könnte diese junge Generation angehen?
Co:llabortatory: Wir glauben es gibt noch viel unausgeschöpftes Potential, das Internet für Innovationen zu nutzen, die zum Beispiel gesellschaftliche Gerechtigkeit und individuelle Selbstverwirklichung ermöglichen. Nicht nur deswegen ist die Offenheit des Netzes – und auch Bildung und Medienkompetenz – so wichtig, denn das sind die Grundvoraussetzungen dafür, dass junge Menschen sich kreativ entfalten, ausdrücken und politisch engagieren können.


18.05.2011 | von Katharina Große

So arbeiten die Co:llaboratory Ohus

Zusätzlich zu den Initiativen des Co:llaboratory, haben die Experten jetzt die Möglichkeit, in thematisch orientierten Arbeitsgruppen (Ohus) zu arbeiten, die auch Vertretern aus Politik und Ministerien offen stehen. Der Begriff Ohu stammt aus der maorischen Sprache (Neuseeland) und bedeutet „Arbeitsgruppe einer Gemeinschaft“. Jede Ohu hat einen Themenfokus ("Mission Statement"), vor dessen Hintergrund sie diskutiert und dem Lenkungskreis Veranstaltungen und Projekte, wie z.B. Studien, vorschlägt. Damit wird die inhaltliche Arbeit über die Inititativen des Co:llaboratory hinaus verstetigt und in einer Community of Practice weitergeführt. Der Lenkungskreis unterstützt die Ohus bei deren Finanzierung und Durchführung mit Mitteln aus den Förderbereichen "Events" und "Projektfinanzierung", auf die sich diese bewerben können. Die Höhe der Unterstützung lag bisher zwischen 300 und 20.000 Euro.
Jede Ohu hat einen Koordinator, der die Zusammenarbeit der Experten innerhalb der Ohu organisiert. Der Koordinator ist auch formaler Ansprechpartner für den Lenkungskreis und für alle, die in der Ohu mitarbeiten möchten. Er wird vom Lenkungskreis bestellt und kann auch von diesem abberufen werden. Der Ohu-Koordinator informiert die Mitglieder über aktuelle Entwicklungen im jeweiligen Themenbereich, stößt Diskussionen an und fokussiert sie, insbesondere mit Bezug zu netzpolitischen Debatten. Für Projekte und Veranstaltungen schlägt der Koordinator der Ohu geeignete Formate vor. Für seine Arbeit erhält er eine Aufwandsentschädigung vom Co:llaboratory in Höhe von monatlich 500 Euro.
Wie das gesamte Co:llaboratory bauen auch die Ohus auf dem Multistakeholder-Prinzip auf. Diskussionen innerhalb der Ohu sind nicht öffentlich, um einen möglichst offenen Austausch der unterschiedlichen Stakeholder zu ermöglichen. Für eine Mitarbeit in einer bestehenden Ohu können Sie sich direkt über die jeweilige Ohu-Seite bewerben.
Zu folgenden Themen bestehen derzeit Arbeitsgruppen: 


17.05.2011 | von Katharina Große

Was ist eigentlich Öffentlichkeit? Neues von der 4. Initiative

Am 06.05.2011 traf sich die vierte Initiative „Privatheit und Öffentlichkeit“ zu ihrem zweiten Workshop in den Räumen der Stiftung Neue Verantwortung am Potsdamer Platz.
Bereits im Vorfeld des Treffens diskutierte der Expertenkreis verschiedene Definitionen aus dem Themenfeld Privatheit und Öffentlichkeit. Zusätzlich verständigte sich die Runde darauf, eine Landkarte und ein Lexikon der verschiedenen verwandten Phänomene anzulegen.
Zusätzlich werden einige Experten mit Hilfe einer Interviewserie bisher ungeklärte Fragen beantworten: Welche Informationen wollen Sie geheim halten? An welchen Informationen über mich hat die Öffentlichkeit ein berechtigtes Interesse? Und wo bestehen aus technischer Sicht Gestaltungsmöglichkeiten für Privatsphäre?
Diese Fragen können Sie übrigens auch selbst in unserem Moderator beantworten und somit direkt zur Initiative beitragen.
Einige Themen rückten während der Diskussion besonders in den Fokus der Gruppe. Mit ihnen wird sich die Expertenrunde intensiv beschäftigen. Die hierbei entstehenden Kernfragen sollen Hinweise auf mögliche Handlungs- und Einflussoptionen geben:
  • Daten als ökonomisches Gut (Datenökonomie)
  • Normen & Kontrolle (Regulierungsinstrumente)
  • Aggregation, Verknüpfung und Social Profiling (Auswirkungen neuer technischer Möglichkeiten)
  • Transparenz & Kompetenz (Wissen und Können)
Auch mit der Frage, wie Privatheit und Öffentlichkeit in Zukunft aussehen werden, befasste sich die vierte Initiative. Angelehnt an Helen Nissenbaums Contextual Integrity-Ansatz werden die Expertinnen und Experten Szenarien für das Jahr 2035 erarbeiten. Der Nissenbaumsche Ansatz zeichnet sich besonders dadurch aus, dass Privatheit und Öffentlichkeit nie isoliert und absolut betrachtet werden können, sondern immer in ihrem jeweiligen Zusammenhang gesehen werden müssen.
Zusätzlich zu dieser Kernaktivität, die die Experten über den Verlauf der Initiative beschäftigen wird, sind noch drei weitere Projekte entstanden, die in den Abschlussbericht eingehen werden:
  • Privacy & Smart Mobility: ein Beitrag zu Smart Grids
  • Privacy & Smart Energy: Chancen und Problematik
  • Technologie & Privacy-Hypecycle: ein Modellversuch

Weitere Fotos vom Workshop finden Sie auf unserer Facebook-Seite.


11.05.2011 | von Katharina Große

MIND I: "Grundrecht Internetfreiheit"?

Brauchen wir ein "Grundrecht Internetfreiheit"? Mit diese Frage beschäftigt sich der erste Beitrag im Rahmen der Reihe Co:llaboratory Discussion Papers, der vor kurzem auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland vorgestellt wurde.
MIND steht für Multistakeholder Internet Dialog. In einer Art moderner Streitschrift wird von ein oder zwei Autoren eine Meinung formuliert, die in Repliken von Autoren aus verschiedenen Fachgebieten analysiert, weiterentwickelt und kritisch kommentiert wird. Fortgeführt wird die Diskussion dann online. Insgesamt will die Paper Series einen sachlichen und transparenten Austausch über die Zukunft von Internet & Gesellschaft anregen. Experten und die interessierte Fachöffentlichkeit sind daher aufgerufen, sich aktiv zu beteiligen.
"Es ist an der Zeit, dass die Verfassungsinterpretation anerkennt, dass das Internet eine Zäsur in der Geschichte der Medien markiert", so die Autoren der Proposition, Bernd Holznagel und Pascal Schuhmacher.
"Gleichwohl fällt der damit verbundene Umbruch geringfügiger aus, als man bei vordergründiger Betrachtung vermuten würde. Das One-to-many-Prinzip ist nicht flächendeckend durch das Many-to-many-Prinzip ersetzt worden", antwortet Prof. Dr. Angela Kolb.
Dennoch "haben Bernd Holznagel und Pascal Schumacher völlig Recht, wenn sie eine umfassende rechtliche Neudefinition dieses Bereichs fordern, um Internetdienste sinnvoll und zukunftsfähig einzuordnen", argumentiert Christian Stöcker.
"Grundrecht Internetfreiheit" wurde herausgegeben von Wolfgang Kleinwächter, Professor für Internet Politik und Regulierung an der Universität Aarhus.
Wie stehen Sie zur "Freiheit der Internetdienste"? Auf unserer Website können Sie das Discussion Paper online lesen und kommentieren.


06.05.2011 | von Sebastian Haselbeck

OS-21: Open Government Initiative Österreich

Offene Staatskunst im 21. Jahrhundert (OS-21): Open Government in Österreich. Ein offenes Forschungs- und Policy-Netzwerk
In dem Projekt zur Offenen Staatskunst werden wir uns mit Strategie in Politik und Verwaltung in einer veränderten Kommunikationswelt beschäftigen. In einer Welt, in der Arbeitsschritte digital stattfinden, können die meisten Prozesse durch Social Media neu strukturiert werden. Mit dem Internet und Technologien, die heute unter dem Begriff Web 2.0 zusammengefasst werden, können existierende Abläufe so umstrukturiert werden, dass lokales Wissen, BürgerInnen, ExpertInnen und StakeholderInnen besser integriert sind.
Es gibt unterschiedliche interessierte Communities in Österreich, welche sich formell und informell konstituiert haben und die großes Interesse an einer gemeinsamen Ausarbeitung der Themenfelder haben. Ziel ist es, die Entwicklungen aus den Perspektiven verschiedenster Stakeholder zu betrachten, Chancen und Risiken zu verstehen, und gegebenenfalls Handlungsoptionen zu entwickeln. Dazu sind folgende Veranstaltungen geplant, zu denen wir einladen möchten:
  • 20. Juni 2011: Veranstaltung in Salzburg (ExpertInnen)
  • Ende Juli 2011: AutorInnen-Workshop in Schloss Urstein, Puch oder an der Donau-Uni Krems (Experten)
  • Mitte September 2011: Veranstaltung im Innenministerium in Wien (ExpertInnen, Politik, Verwaltung und Medien)
  • Ende September 2011: Pressekonferenz in Wien (AutorInnen, Medien)
  • 30. September 2011: Präsentation der Ergebnisse auf dem OpenGov-Barcamp Berlin
Das Ergebnis wird in einer Publikation veröffentlicht. Die Hauptpartner der Veranstaltung sind das von Google Deutschland initiierte Internet & Gesellschaft Co:llaboratory, die SMBS, sowie die Donau-Universität Krems. Weitere Informationen und Anmeldung unter folgendem Link:


02.05.2011 | von Katharina Große

Wikimedia ist neuer Partner des Co:llaboratory

Nach Google, Fraunhofer FOKUS, SMBS und Creative Commons freut sich das Co:llaboratory über Wikimedia Deutschland als institutionelles Mitglied. “Als gemeinnütziger Verein zur Förderung Freien Wissens ist es für uns von entscheidender Bedeutung, gesellschaftliche Verantwortung zu zeigen, unsere Position in der politischen Öffentlichkeit darzustellen und weiter auszubauen. Durch die Teilnahme am Internet & Gesellschaft Co:llaboratory können wir unsere Ziele gut einbringen", so Pavel Richter, Geschäftsführer Wikimedia Deutschland.
Diese Partner unterstützen das Co:llaboratory mit Geld- und Sachleistungen, wie zum Beispiel Veranstaltungsräumen. Sie gestalten die Themen und Arbeitsweise der Initiative und empfehlen immer wieder wertvolle Experten. 
Institutionelle Mitglieder des Co:llaboratory


20.04.2011 | von Katharina Große

Online-Beteiligung zur vierten Initiative “Privatheit & Öffentlichkeit”

Die vierte Initiative des Co:llaboratory möchte allen Interessierten die Möglichkeit geben, die Diskussion zum Thema “Privatheit & Öffentlichkeit” mit zu gestalten. Ab sofort können Sie Ihre Denkanstöße online bei uns einreichen. Wir freuen uns sowohl über Antworten auf die gestellten Fragen als auch über Anregungen, Feedback oder Kommentare.


16.04.2011 | von Katharina Große

Discussion Papers und Ohus erweitern Co:llaboratory Aktivitäten

Künftig organisieren sich die Arbeitsgruppen innerhalb des Co:llaboratory als Ohus(Maori für Arbeitskreis), die auch Vertretern aus Politik und Ministerien offen stehen. Die Themen und geplante Workshops werden demnächst auf der Webseite vorgestellt.
Ab Mai wird das Co:llaboratory zusätzlich kürzere Arbeitsdokumente, "Discussion Papers", veröffentlichen, in der internetpolitische Vorschläge eines Autors von verschiedenen Akteursgruppen kommentiert werden.
Außerdem wir das Co:llaboratory künftig verstärkt via YouTube, Twitter und Facebook über seine Aktivitäten berichten.
Aufgrund der zahlreichen neuen Aufgaben erhöht Google als institutioneller Partner seine finanzielle Förderung des Co:llaboratory für 2011 auf insgesamt 200.000 Euro.


13.04.2011 | von Katharina Große

Urheberrecht für die Informationsgesellschaft: Abschlussbericht und Interviewserie

Abschlussbericht In der Informationsgesellschaft steigt die Bedeutung des Urheberrechts und damit die Notwendigkeit von Regelungssystemen für informationelle Güter. Die Chancen für Nutzer, Schöpfer und Verwerter dieser Güter hängen in erheblichem Maße von der Ausgestaltung des rechtlichen Rahmens ab. Feinkorrekturen der Rechtsstrukturen aus dem "analogen Zeitalter" reichen in einer zunehmend digitalen Welt nicht mehr aus. Zu diesem Fazit kommen die Experten des "Internet & Gesellschaft Co:llaboratory" in ihrem Abschlussbericht. Dieser kann jetzt online gelesen und diskutiert werden (ebenfalls als PDF verfügbar).

Während der letzten sechs Monate hat der Expertenkreis zuerst Motivation und Bedürfnisse verschiedener Akteure analysiert und fünf Archetypen definiert: Wissenschaftler, Journalisten, Kreative, Verwerter und Archive. Im zweiten Schritt entwickelten die Experten in einem Koordinatensystem mit den Achsen Kontrollierbarkeit und Kompensationsmöglichkeit von Urheberrechten drei Szenarien für das Jahr 2035: Kultursteuer, Pay-per-Use (Micropayments) und Freeconomy. In diesen drei "Referenzwelten" lassen sich Vor- und Nachteile für die verschiedenen Archetypen ermitteln, wenn sich unterschiedliche Rahmenbedingungen ändern. Tatsächlich rechnen die Experten jedoch mit einer Mischform aus den drei Szenarien.

Video-Interviewserie
Während des Abschlussworks der dritten Initiative hat dctp.tv einige Co:llaboratory Teilnehmer interviewt. Die acht Videos über zum Beispiel "Die Mär des Urheberrechts" oder "Wie Innovation gedeiht" finden sich als Themenschwerpunkt auf dctp.tv oder als Playlist auf unserem Youtube-Kanal.

Unser Dank an Philip Banse und dctp.tv für die Produktion dieser Interviews und an Politik Digital für die Bereitstellung auf YouTube.


11.04.2011 | von Katharina Große

Co:llaboratory@re:publica11

Wir würden uns freuen, einige von Euch vom 13. bis 15. April auf der re:publica11 zu treffen. Das Co:llaboratory ist mit drei Workshops dabei:
  • Wie geht man in Zeiten der digitalen Vernetzung mit Daten um? Und wie kann man das Spannungsfeld zwischen öffentlich und privat künftig definieren? Die gerade gestartete Initiative zu "Privatheit und Öffentlichkeit" lädt am 13.4. um 14 Uhr im Raum Workshop II der Kalkscheune dazu ein, relevante Themen für diese neue, vierte Initiative des Co:llab zu ermitteln und zu durchdenken.

  • Die dritte Initiative "Urheberrecht für die Informationsgesellschaft" ist bereits abgeschlossen und wird ihre Ergebnisse am 14.4. um 14 Uhr im Raum Workshop II präsentieren und diskutieren: Wie könnte ein Regelungssystem für informelle Güter im Jahre 2035 aussehen?

  • Die zweite Initiative wird unter dem Titel "Open Government, Transparenz und Beteiligung in Deutschland" am 13.4. um 12:30 Uhr im kleinen Saal der Kalkscheune Vorteile und Handlungsanreize der Akteure mit einem Fokus auf den Teilbereichen offene Daten, Transparenz und Partizipation sowie einer "Strategie der offenen Staatskunst" diskutieren.

Es werden sicher spannende Veranstaltungen! Für Nicht-Teilnehmer halten wir einen Kanal zur Beteiligung bereit (Google Moderator: Workshop 4. Initiative). Zudem werden wir auf Twitter (HashtagKombination: #CoLab #rp11), Facebook und dem Blog auf unserer neuen Website (www.collaboratory.de) die re:publica11 begleiten.


26.03.2011 | von Katharina Große

Abschlussworkshop der 3. Initiative am 16.03.2011

Mit nichts als einem "weißen Blatt Papier", so startete vor knapp einem halben Jahr die dritte Initiative des Co:llaboratory Internet & Gesellschaft. Ohne Vorgaben oder Tabus - so wollte das Expertengremium über das umstrittene Thema Urheberrecht im Internet diskutieren und dabei seine eigene Vision eines Regelungssystems für informationelle Güter entwickeln. Wie solch ein modernes Urheberrecht im Jahr 2035 aussehen könnte, wurde auf dem Abschluss-Workshop im Audimax der Berliner European School for Management and Technology (ESMT) demonstriert.


Vor 120 Gästen aus Politik und Verwaltung stellte 
Till Kreutzer als inhaltlicher Leiter der Initiative die Erkenntnisse einer Arbeitsgruppe des CoLabs vor. Die Arbeitsgruppe, die mit acht Urheberrechtsexperten verschiedener Professionen aus dem Kreis der CoLab-Experten besetzt war, hatte ein Thesenpapier mit "Leitlinien für ein Regelungssystem für kreative informationelle Güter" erarbeitet. Hierin stellen die Autoren eine Reihe von Kernthesen für ein modernes Urheberrechtssystem zu den zentralen Aspekten (Regelungszweck, Schutzrechte und Schrankenbestimmungen, Urheberpersönlichkeitsrechte, Schutzdauer) auf. 

In dem Papier wird zunächst die Bedeutung des Regelungssystems für die Wissensgesellschaft hervorgehoben. Der vorrangige Zweck rechtlicher Regelungen auf diesem Gebiet müsse in der Förderung von Kreativität liegen. Bei der Ausgestaltung des Regelungssystems müsse dabei mehr als bislang darauf geachtet werden, dass ein wirksamer und gerechter Ausgleich zwischen allen involvierten Interessen gewährleistet werde. Die Belange von Kreativen, Verwertern, Vermittlern und Nutzern seien im Grundsatz gleichrangig zu bewerten. Nur so könne das Regelungssystem seiner Zielsetzung gerecht werden. Im Übrigen sei bei der Ausgestaltung (zum Beispiel der Schutzrechte und Schrankenbestimmungen bzw. der Schutzdauer) mehr als bislang auf ökonomische Erkenntnisse als auf idealisierende Vorstellungen von einem "naturrechtlichen geistigen Eigentum" abzustellen. Im gleichen Zuge müssten die Urheberpersönlichkeitsrechte wie das Namensnennungsrecht - die gerade in einer "Aufmerksamkeitsökonomie" und angesichts der "Kreativität der Massen" von grundlegendem Interesse für die Kreativen sind - gewahrt und in ihrer Bedeutung gestärkt werden. 

Nach kontroverser Debatte stellte am Abend Professor Dreier vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) seine sieben Thesen zum Thema vor. Die Diagnose: es bestünde "Einigkeit über die Krise des Urheberrechts". Streit gebe es aber über die Richtung der notwendigen "Reparaturen". Eine Lösung dürfe weder einseitig auf die Interessen der Nutzer noch die der Urheber abstellen. 

Fast ungeteilte Zustimmung für das Papier des Co:llaboratory gab es von den anwesenden Vertretern der Politik. Der Teilnehmer der FDP fand einige Vorschläge "sexy". Der Vertreter der Linken lobte, dass sowohl die Rechte von Nutzern als auch von Urhebern gestärkt würden. Die Grünen zeigten sich davon überzeugt, dass die Zeit gegen die Verfechter des alten Rechts spiele. "Wer nicht progressiv mitmacht, wird überholt", so deren netzpolitischer Sprecher Konstantin von Notz. Dies sei aber in der Politik längst "voll angekommen".


In der abschließenden Panel-Diskussion wurde unter anderem auch die Rolle des EU-Rechts sowie die Möglichkeit einer standardgebenden Regulierungsinstanz diskutiert. Die drei Panelisten Dreier, Kreutzer und Helberger waren am Ende einig: In 30 Jahren werde das Urheberrecht “anders, besser und fairer” gestaltet sein. 


Eine erste ausführliche Aufbereitung des Co:llab-Workshops findet sich auch bei heise online.


26.03.2011 | von Katharina Große

4. Initiative „Privatheit und Öffentlichkeit“ startet im April

Sehr viele, sehr gute Bewerbungen haben es der Kerngruppe für die 4. Initiative Privatheit und Öffentlichkeit schwer gemacht – am Ende jedoch stand ein Teilnehmerkreis fest, der sich sehen lassen kann: Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sind gut vertreten um sich von April bis September diesem spannenden Thema zu widmen. Denn Digitalisierung und Internet werfen große Fragen für die gesamte Gesellschaft auf: Was wird in Zukunft privat, was öffentlich sein?

Privatheit und Öffentlichkeit verändern sich, die Ubiquität des Netzes und von Informationen haben die Voraussetzungen verändert. Das Internet und die Auswirkungen der Digitalisierung bringen das Spannungsfeld in Bewegung – doch wohin? Kann etwas privat bleiben im Internet und wie könnte dies gestaltet werden? Oder brauchen wir ein völlig verändertes Verständnis, neue Grenzziehungen und Abstufungen von Öffentlichkeit und Privatheit? Oder gar ganz neue Kategorien?

Die Arbeit der vierten Initiative des Internet & Gesellschaft Co:llaboratory zielt darauf ab, Technologiefolgeabschätzungen und Handlungsoptionen zu entwickeln, die den gesellschaftlichen Diskurs bereichern und Chancen für die vernünftige digitale und multimediale Zukunft aufzeigen.

Dabei möchten wir dazu beitragen, die Rollen und Verantwortungen von Staat, Wirtschaft und Nutzer besser zu verstehen, indem in Szenarien die Auswirkungen bestimmter Einflussfaktoren gezeigt und daraus folgende Konsequenzen zur Diskussion gestellt werden.

Die Expertenrunde der vierten Initiative des Collaboratory wird sich den genannten Fragen stellen und sucht dafür nun Teilnehmer aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft. Geplant sind fünf Workshops in Berlin zwischen April und September 2011, bei denen Ideen für die Zukunft im Fokus stehen sollen. Die Experten werden außerdem in einem auf Handlungsoptionen ausgerichteten Policy Paper potenzielle Konflikte und mögliche Lösungsansätze aufzeigen und dabei die akademischen Diskurse mit den Perspektiven der Teilnehmer verbinden.

Falk Lüke, Projektmanager der 4. Initiative


26.03.2011 | von Katharina Große

Das Co:llaboratory und seine Partner

Stakeholder aus allen Bereichen versammeln und deren diverse Expertise bündeln - das ist das Ziel des Co:llaboratorys. Deswegen freuen wir uns sehr über unsere inzwischen schon drei Kooperationspartner: Creative Commos, Fraunhofer FOKUS ELAN und die University of Salzburg Business School.


Diese Partner unterstützen das Co:llaboratory mit Geld- und Sachleistungen, wie zum Beispiel Veranstaltungsräumen. Sie gestalten die Themen und Arbeitsweise der Initiative und empfehlen immer wieder wertvolle Experten. 

Auf diesem Wege ein großes Dankeschön an unsere Partner dafür, dass sie uns helfen, Expertenmeinungen aus dem Netz für eine breitere Öffentlichkeit zu übersetzen und den Dialog zur digitalen Welt zu fördern.


26.03.2011 | von Katharina Große

Video-Einblicke: Expertenvorträge vom 14.Dezember

Für alle, die an unserem letzen Workshop am 14. Dezember nicht dabei sein konnten, haben wir die Vorträge von Fred von Lohmann, Niva Elkin-Koren und Eckhard Höffner auf unserem YouTube-Kanal veröffentlicht. Natürlich ist auch das Weiterleiten an Kollegen und Bekannte stärkstens empfohlen :).

Informationen zu den Rednern und deren Arbeit finden Interessierte auf unserer Website.